Landtagsvizepräsident Alexander Hold zusammen mit dem Mitarbeiter Marco Gröger an einer Maschine, welche Einzelteile für ein Gardena Kupplungsstück zusammenfügt; Foto: Privat

08.07.2022
Gelebte Inklusion – Politik vor Ort

Landtagsvizepräsident Alexander Hold besuchte im Rahmen der Projektwoche »Zam schaffa!«­ die Allgäuer Werkstätten GmbH

Ein Politiker ist für gewöhnlich in erster Linie an seinem Schreibtisch oder im Parlament anzutreffen. Was aber macht ein Landtagsabgeordneter an einer Werkbank der Allgäuer Werkstätten? Landtagsvizepräsident und Abgeordneter der Freien Wähler, Alexander Hold, hat in der vergangenen Woche am Projekt »Zam Schaffa!«­ des AK Arbeit des Gemeindepsychatrischen Verbundes Kempten-Oberallgäu (GPV) teilgenommen. Einen Vormittag lang ließ er sich unter anderem die Aufgaben und Rahmenbedingungen einer Werkstatt für Menschen mit seelischem Handicap vorstellen, kam mit den MitarbeiterInnen der Allgäuer Werkstätten ins Gespräch und arbeitete am Ende auch selbst praktisch mit. »Besonders beeindruckt haben mich die Außenarbeitsplätze der Allgäuer Werkstätten im Rahmen des Projekts INTEGRA Kempten/Oberallgäu. Es ist ein mutiger und mit Sicherheit kein leichter Schritt für die Betroffenen, den Weg in die »freie Wirtschaft«­ anzustreben. Umso bemerkenswerter, dass hier eine derart nachhaltige und engagierte Unterstützung stattfindet, um Menschen auf den ersten Arbeitsmarkt vorzubereiten. Ein ausgelagerter Arbeitsplatz, bei dem die Betroffenen bei den Werkstätten weiterhin angestellt bleiben, ist ein wesentlicher Einstieg zur Vorbereitung auf Inklusion«­, lautete das Urteil des Landtagsvizepräsidenten am Rande seines Besuches. Als Beispiel nannte er eine junge Frau, die mittlerweile bei einem Unternehmen für Baumaterial in der Telefonzentrale arbeitet. »Anrufe weiterleiten, Reklamationen annehmen und sich immer wieder auf neue Anforderungen einlassen, das ist sicherlich nicht einfach. Meinen großen Respekt.«­ Hold nahm sich ausführlich Zeit, um mit den Menschen zu sprechen, die in der so genannten S-Werkstatt arbeiten. Das sind Quereinsteiger im Alter zwischen 17 und 58 Jahren, die wegen ihrer seelischen Beeinträchtigung in der Einrichtung arbeiten. Der Schutz der Werkstatt und die sozialen Kontakte sind für die Betroffenen von immenser Bedeutung und bieten ihnen eine gewisse Sicherheit. Hier entwickeln sich beispielsweise auch abseits vom Arbeitsplatz Freundschaften, die viele nicht missen möchten. »Ich habe durch meine Teilnahme am Projekt »Zam Schaffa«­ wieder einiges lernen und erfahren dürfen. Auch ein paar Sorgen der Betroffenen nehme ich selbstverständlich mit für meine politische Arbeit im Landtag. Ich kann nur dafür plädieren, dass wir weiterhin offen für Denkanstöße sind, um die berufliche Inklusion auch in der privaten Wirtschaft weiterzuentwickeln. Menschen mit seelischer Beeinträchtigung sind ein Gewinn für ein Unternehmen. Von gelebter Inklusion profitieren wir alle«­, bekräftige Hold zum Abschluss.