21.02.2023
Saatkrähen soll es an den Kragen gehen

Dringlichkeitsanträge, Monitoring zur Erfassung der Brutkolonien und jetzt eine Bundesratsinitiative: Die FREIEN WÄHLER im Bayerischen Landtag wollen der grassierenden Saatkrähen-Plage im Freistaat zu Leibe rücken und in der Länderkammer für eine Neubewertung des Schutzstatus sorgen. »Unser Ziel ist es, dass die Saatkrähe in Deutschland in die Liste der jagdbaren Arten aufgenommen wird und bejagt werden darf – so wie dies in anderen europäischen Ländern längst üblich ist. Wir müssen hier endlich handeln und eine praxistaugliche Lösung finden. Der Bestand der Tiere muss auf ein gesundes Maß gebracht werden«, unterstreicht Landtagsvizepräsident und Abgeordneter der FREIEN WÄHLER, Alexander Hold. 


Denn schon seit Jahren nehmen in Bayern die von Saatkrähen verursachten Schäden massiv zu – vor allem die Landwirtschaft, die bei Aussaat und Obsternte teils erhebliche Verluste zu beklagen hat, leidet unter der Vogelplage. »Dagegen wollen wir etwas unternehmen und das Problem über die Staatsregierung zeitnah in den Bundesrat bringen«, so Hans Friedl, verbraucherschutzpolitischer Fraktionssprecher und Landwirt aus dem oberbayerischen Alling, der das Problem seit Jahren miterlebt. Maßnahmen zur Vergrämung der Vögel hätten das Problem nur verlagert. »Die Tiere suchen sich neue Brutplätze und bilden dort große Kolonien. Saatkrähen haben hierzulande praktisch keine natürlichen Feinde, weshalb sie sich in den vergangenen Jahren ungebremst vermehren konnten«, führtFriedl aus. Längst führe die deutliche Zunahme der Bestände deutschlandweit zu massiven Problemen.

»Betroffen sind nicht mehr nur ländlich geprägte Regionen, wo die Krähen innerhalb kürzester Zeit ganze Aussaaten vernichten. Bei uns in der Stadt Kempten haben sich die Saatkrähen schon seit langem zu einer ausgesprochenen Plage entwickelt, der wir bislang nicht Herr werden konnten. Nachdem im Kemptener Stadtpark fast kein freier Ast mehr zu finden ist, haben die Krähen bereits am Stadtrand und in den Umlandgemeinden große Splitterkolonien gebildet«, ergänzt der Landtagsabgeordnete Hold. Außerhalb der Stadt machten sich die Krähen an Mülleimern, Fensterverklebungen oder Komposthaufen zu schaffen. Auch ihr Geschrei und ihre Hinterlassenschaften seien für Anwohner eine unzumutbare Belastung. 

Saatkrähen waren tatsächlich vor einigen Jahrzehnten vom Aussterben bedroht. Die Tiere damals unter Schutz zu stellen, sei richtig gewesen, stellt Hold klar. »Jetzt aber ist eine Änderung des Schutzstatus zwingend. Deshalb haben wir Berlin bereits vor drei Jahren aufgefordert, aktiv zu werden. Da der Bund jedoch nicht bereit war, den Schutzstatus herabzusetzen, nutzen wir nun den Weg über den Bundesrat. Wir lassen hier nicht locker, bis wir wirksame und zielführende Lösung durchsetzen konnten.«